Sunday, April 09, 2006

Eine VIP-Karte für Alkoholiker

Wer hat es sich nicht schon einmal gewünscht?
Da liegt man völlig Bewegungsunfähig, total vom Suff geplättet mit dem Kopf auf der Theke und versucht krampfhaft den nächsten verdammten Drink zu ordern.
Das mit dem normal artikulieren ist schon so eine Sache für sich; man öffnet den Mund und versucht sich mit der verständlichen Aussprache einer Bestellung.

"Mähäbäh me schriddelblaff, Uäähhhrg!"

Verdammt.....

Verlust der Muttersprache. Soweit ist es also schon gekommen?

Während man noch versucht seinen beton-schweren Schädel von der Theke zu hiefen um wenigstens einen gewissen Grad an Leben vorzutäuschen glaubt man Gott auf der anderen Seite zu sehen.
Es scheint so als hätte er nur ein Mineralwasser; was für ein Weichei!
In diesem jämmerlichen, aber dennoch irgendwo fast biblisch anmutendem Moment des Kampfes mit dem eigenen Ich bemerkt man wie einfach und unbeschwert die anderen Gäste es schaffen an ihre Alkoholika zu kommen.

Und dann kommt da ein funkender Gedanke durch all den Suff geschossen!

Ein Dolmetscher muss her.
Wie bei den vereinten Nationen halt.


"Chräbläbläblä Blubabrabbelblä"

"Der Botschafter von Bier freut sich sehr zu diesem historischen Anlaß hier sein zu dürfen und als Repräsentant aller Trinker seiner großen Nation an dieser Stelle noch einen Drink zu ordern"


Man merkt das es mit der Flucht in die Phantasie zwar ganz gut funktioniert, man mit dem Problem der Drink-Beschaffung dadurch aber leider auch nicht schneller zu Potte kommt.

Vielleicht würde es ja helfen den Kopf kurz in die Klo-Schüssel zu halten. Dann einfach ein paar mal kräftig ziehen und alles wird besser, ganz genau so wie diese verfluchte Werbung es immer angepriesen hat.
Außer einem nassen Schädel und einer versauten Frisur ist für einen selbst bei dieser Kurzschlußreaktion eigentlich nichts dabei rausgekommen.
Nun ja, anstatt mit dem Kopf auf der Theke hängt man jetzt über der Toilettenschüssel und schafft es irgendwie nicht mehr sich aufzurichten.
Zu allem Überfluß ballert einem noch alle paar Minuten dieser verdammt schwere Massivholz-Klodeckel volles Programm auf den Hinterkopf. Die ersten paar Mal, da wo es einen noch richtig unvorbereitet getroffen hat ist man ja noch bewußtlos geworden, aber jetzt steckt man diesen Schmerz schon weg wie Nichts - man wird wohl langsam härter...

Das was hier wirklich fehlt ist ein kleiner Leibeigener, der einem den Drink ordert, beim kotzen gekonnt die Haare aus der Schüssel hält und macht was sonst noch so anstehen mag.

Man bekäme dann einfach eine Art VIP-Karte, die man am Tresen vorzeigen muß.
Einige Momente später erscheint der Wirt mit einem Zwerg in einer Plastiktüte. Er reisst die Tüte auf und verkündet dem Gnom lauthals:

"Dies ist nun dein neuer Meister"; dabei zeigt er auf einen selbst.

Der Gnom springt auf die Theke und fängt an irgendwelchen unverständlichen Scheiss zu brabbeln.

"Gin-Tonic du beschissener Zwerg!!" schreit man in Richtung dieser Kreatur während man im Geiste ABM und Arbeitsamt mit allen Flüchen der Hölle belegt.
Als der Gnom gerade auf die Theke pisst und dabeiversucht die weiblichen Gäste in den Hintern zu kneifen erklärt man dieses Experiment für gescheitert.

Man deutet erst auf den pissenden Gnom, dann auf den Hirschfänger der über der Theke hängt.

Anscheinend ist man auch endlich mal wieder verstanden worden.....

Jetzt wo die gesiebte Zwergenleiche auf der blutverschmierten Theke zuckt und die letzten noch anwesenden Gäste die Lokalität sowieso fluchtartig verlassen haben, hat man eh kein Interesse mehr sich hier weiter zu besaufen.
Außerdem hat man zu Hause einen Klo-Deckel aus Plastik...
...das ist bestimmt wesentlich besser für die Schädeldecke...



Immer an die Gesundheit denken.